Christine Lagarde hat ihren Platz als Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) abgegeben. An ihre Stelle tritt die bulgarische Politikerin Kristalina Georgiewa. Diese hat nun ihre erste amtliche Rede gehalten. In dieser rief sie die Regierungen zu mehr Investitionsbereitschaft auf. Auch Deutschland könnte Ihrer Ansicht nach mehr Geld ausgeben, um künftiges Wirtschaftswachstum zu sichern.

Abschwächung der weltweiten Konjunktur

Zwar leitete sich der Trend schon etwas früher ein, aber die 66-Jährige macht vor allem den Handelsstreit zwischen China und den USA dafür verantwortlich. Der flauen Konjunktur könnte man ihrer Meinung nach am besten entgegenwirken, wenn die Regierungen den Geldhahn aufdrehen. Allerdings nicht über die Notenbanken, wie wir es bis jetzt gewohnt sind.

Georgiewa fordert, dass stattdessen in Forschung sowie eine starke Infrastruktur investiert wird. Für sie die zwei Kernbereiche, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen.

IWF-Chefin Kristalina Georgiewa sprach ihre Bedenken in Washington aus. Sie rechnet mit der schwächsten Konjunktur des Jahrzehnts. In der nächsten Woche will der Währungsfonds seine Prognosen für 2019 sowie 2020 abgeben. Es ist mit einer Korrektur nach unten zu rechnen.

Handelskonflikt muss ein Ende finden

Die niedrigen Zinsen spielen den Regierungen in die Hände. Sie hätten damit bessere Chancen, um mehr Entwicklungsgeld auszugeben.

Doch über all dem steht der Handelsstreit zwischen den USA und China. Georgiewa warnte, dass allein deshalb eine verringerte Wirtschaftsleistung von bis zu 700 Milliarden US-Dollar im Raum steht. Was -0,8 Prozent bedeuten der weltweiten Bilanzen bedeuten würde. Sie beruft sich dabei auf neueste IWF-Schätzungen, welche ebenso Unsicherheiten und Vertrauensverluste mit einbeziehen.

„Wir haben in der Vergangenheit über die Gefahr von Handelskonflikten gesprochen. Jetzt sehen wir tatsächlich die Auswirkungen“, erklärte die neue IWF-Chefin. Sie sieht ein stagnierendes Handelsvolumen und ein Abrutschen des produzierenden Gewerbes. Insgesamt bezeichnet sie die Situation als „ernsthaftes Risiko“. Nicht mehr lange, so Georgiewa, und die Auswirkungen werden auch im Dienstleistungssektor sowie bei den Konsumenten zu spüren sein.

„In einem Handelskrieg verliert jeder“, meint Georgiewa. Sie verlangt daher nach einer schnellen Einigung.