Nicht erst seit gestern kriselt es bei Thyssenkrupp. Der Industriekonzern scheint nun auf den Druck seiner Investoren reagieren zu wollen. Von einer Spaltung in zwei getrennte Unternehmen ist die Rede. Die Vorfreude bei den Anlegern scheint geweckt. Sie ließen den Aktienkurs nach oben klettern. Im Verlauf des Handelstages legte das Wertpapier mehr als 10% zu.

Das soll nach dem Stahlgeschäft geschehen

Seine Probleme mit dem Stahlgeschäft hat Thyssenkrupp bereits hinter sich gelassen. Nun soll es zur Erneuten Aufspaltung kommen. Mit dem Resultat den Fokus nur noch auf die Industriegüter auszurichten. Dazu zählen Autoteile, der Anlagenbau, Aufzüge sowie dem Materialgeschäft. Inklusive der Beteiligung vom Joint Venture bei Tata Steel. Rohstoffe, Großwälzlager, die Marinewerft und das Schmiedegeschäft bleiben somit die restlichen Umsatzträger.

Insider hatten die geplanten Änderungen der Unternehmensstruktur schon vorher verkündet. Die Aktie sprang nach oben und somit stand Thyssenkrupp unter Zugzwang sich mitzuteilen.

Wer zum Zeitpunkt der Spaltung am Unternehmen beteiligt ist, soll danach an den beiden neuen Firmen partizipieren. Sie lauten dann Thyssenkrupp Industrials und Thyssenkrupp Materials. Am Sonntag wird der Aufsichtsrat zusammenkommen und die entsprechenden Details festlegen. Anschließend kommt es zum Hauptversammlungsbeschluss. Die getrennten Wege sollen innerhalb 12 bis 18 Monaten realisiert werden.

Zwischenzeitlich schaffte es das Wertpapier damit 16 Prozent ins Plus. Aktuell sind es noch 10,61 Prozent. Was zeigt, wie sehr Aktionäre Einfluss auf das Management nehmen können, wenn sie meinen, dass Handlungsbedarf besteht. Diesem Aufwand entzogen sich Vorstandschef Heinrich Hiesinger und dann auch noch Aufsichtsratschef Ulrich Lehner. Sie verließen im Sommer den Konzern. Ihre Positionen sind bis heute unbesetzt.

Sorgen bleiben bestehen

Mit der Aufspaltung allein ist es dann noch nicht getan. Es gilt eine milliardenschwere Fehlinvestition auszugleichen. Mit dem Anlagenbau konnte sich Thyssenkrupp auch keine goldene Nase verdienen, eher das Gegenteil trat ein. Hier soll es ebenfalls eine neue Struktur geben. Die Fusion mit Tata steht noch aus.

Vor allem die Großaktionäre Cevian und der US-Fonds Elliott meldeten sich zu Wort. Den größten Anteil besitzt weiterhin die Krupp-Stiftung. Sie muss bei den geplanten Maßnahmen mitspielen.