Seit Freitag, dem 1. Juni 2018, gelten die lange angekündigten Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium. Europas Schonfrist lief damit ab und auf dem G7-Gipfel wehte ein sehr rauer Wind. Denn die restlichen Finanzminister wollen sich diese nicht gefallen lassen. Ein US-Wirtschaftsberater lenkt ein und rudert vorsichtig zurück.

„Darauf muss man ein Auge haben“

Immer wieder verwiesen andere Regierungen sowie Ökonomen auf die wirtschaftlichen Folgen der US-Strafzölle. Wirtschaftsberater Larry Kudlow meinte dazu: «Das könnte passieren, ich bestreite das nicht.“ Er sieht die blühende amerikanische Wirtschaft und meint, dass man die Auswirkungen im „Auge haben“ muss.

Nun genutzte Strafzölle dienen ebenso dazu ein besseres Welthandelssystem zu schaffen. Bislang duldete die USA zu viele Regelverstöße. Um den schwarzen Peter von Trump abzulenken, nennt Kudlow andere. «Beschuldigt China, beschuldigt Europa, beschuldigt Nafta. Beschuldigt alle, die keinen Handel, keine Zölle und keinen Schutz beruhend auf Wechselseitigkeit wollen.» Abschließend bekräftigte er seine Gedanken damit, dass Trump doch nur auf „Jahrzehnte des Missbrauchs“ reagieren würde.

Das sieht aber auch nur die USA so, welche sich nun mit einem großen Schritt auf die Isolation zubewegte.

EU & Kanada wollen Klage einreichen

Das G7-Gipfeltreffen fand kürzlich in Kanada statt. Premierminister Justin Trudeau ist entsetzt über das Vorgehen der USA. Kanada gilt als treuer Handelspartner und fühlt sich nun vor den Kopf gestoßen. Trudeau bezeichnete die Strafzölle als „beleidigend und nicht hinnehmbar». Kudlow hingegen findet seine Reaktion überzogen.

Doch die EU und Kanada wollen sich dies nicht bieten lassen. Sie erwägen Anklage bei der WTO (Welthandelsorganisation). Außerdem beabsichtige man mit eigenen Strafzöllen zu antworten. Ab 18. Juni plant die EU einen Extrazollsatz von 25 Prozent. Betroffen seien dann Erdnussbutter, Jeans, Tabakprodukte, Whiskey und Motorräder. Schiffe, Boote und Stahlerzeugnisse aus den USA stehen auf der Liste.

Kanada setzt bei den Agrarprodukten der USA an. Milliardenschwere Zölle sollen dem Schutz der kanadischen Arbeiter und Interessen dienen. Man könne nun nicht alle Schutzmaßnahmen auf die nationale Sicherheit der USA zurückführen. Ebenso will Mexiko seinem Nachbarland die Stirn bieten.